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Einfach das Ende der Welt

de Jean-Luc Lagarce

Texte original : Juste la fin du monde traduit par Uli Menke

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Einfach das Ende der Welt : Ausschnitt 3: Anfang des Zwischenspiels

1. Szene


LOUIS– Als wäre mitten am Tage Nacht, man sieht nichts, ich höre nur die
Geräusche, ich höre, ich bin verloren und finde niemanden wieder.


DIE MUTTER – Was hast du gesagt?
Ich habe es nicht verstanden, wiederhol es,
wo bist du?
Louis!



2. Szene


SUZANNE – Du und ich.


ANTOINE – Was du willst.


SUZANNE – Ich habe dich gehört, du hast geschrieen,
nein, ich glaubte, daß du geschrieen hast,
ich glaubte, dich zu hören,
ich suchte dich,
ihr habt euch gestritten, ihr habt euch wiedergefunden.


ANTOINE – Ich habe mich aufgeregt, wir haben uns aufgeregt,
ich hätte nicht gedacht, daß er so wäre,
aber „für gewöhnlich“, an anderen Tagen,
sind wir nicht so,
waren wir nicht so, ich glaube nicht.


SUZANNE – Nicht immer so.
An anderen Tagen gehen wir jeder seines Weges,
man berührt sich nicht.


ANTOINE – Wir verstehen uns.


SUZANNE – Das ist die Liebe.



3. Szene


LOUIS– Und dann, noch in meinem Traum,
waren alle Zimmer im Haus weit voneinander entfernt,
und ich konnte sie nie erreichen,
ich mußte stundenlang laufen und erkannte nichts wieder.


Stimme der Mutter:
Louis!


LOUIS – Und um keine Angst zu haben, wie, wenn ich durch die Nacht
laufe, ich bin Kind,
und ich muß jetzt ganz schnell zurückkommen,
ich wiederhole mir das,
oder vielmehr, ich summe es vor mich hin, um nur den Klang meiner
Stimme ganz leicht zu hören,
und anderes mehr als sie,
ich summe vor mich hin, daß von nun an,
das Allerschlimmste,
„ich weiß genau,
das Allerschlimmste,
wäre, wäre ich verliebt,
das Allerschlimmste,
wäre, ich wollte etwas warten,
das Allerschlimmste...“



4. Szene


SUZANNE – Was ich nicht verstehe.


ANTOINE – Ich auch nicht.


SUZANNE – Du lachst? Ich sehe dich nie lachen.


ANTOINE – Was wir nicht verstehen.


Stimme von Catherine:
Antoine!


SUZANNE , schreit. – Ja?
Was ich nicht verstehe und nie verstanden habe


ANTOINE – Und kaum wahrscheinlich, daß ich es je verstehe


SUZANNE – Daß ich es nie verstehe.


Stimme der Mutter:
Louis!


SUZANNE schreit. – Ja? Wir sind hier!


ANTOINE – Was du nicht verstehst...


SUZANNE – Das war nicht so weit weg, er hätte öfter kommen können, um
uns zu sehen,
und auch nichts eigentlich Tragisches,
keine Dramen, kein Verrat,
das verstehe ich nicht
oder kann ich nicht verstehen.


ANTOINE – „Nur so.“
Keine andere Erklärung, weiter nichts.
Er ist immer so gewesen, begehrenswert,
ich weiß nicht, ob man das sagen kann,
begehrenswert und weit weg,
distanziert, nichts paßt besser zu der Situation.
Ist weggegangen und hat nie das Bedürfnis oder die schlichte
Notwendigkeit verspürt.


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